Ohne Düngung läuft nichts

Ab Februar darf auf Grünland Gülle ausgebracht werden.

Wann es tatsächlich los geht, richtet sich nach dem Wetter. In diesem Jahr haben wir auf den meisten Flächen Anfang März fahren können. Gerade noch rechtzeitig, denn vier Wochen später kommen die Kühe raus und die neue Weidesaison beginnt.

Das Image der Gülle ist schlecht. Tagelang liegt der Geruch über ganzen Regionen. Durch moderne Technik ist die Zeitspanne kürzer und die Intensität des Geruchs deutlich geringer geworden. Dennoch reagieren viele Menschen empfindlich. Auch ich mache alle Fenster zu, wenn Güllefahren angesagt ist.

Draußen stört mich der Geruch nicht. Im Gegenteil. Um diese Jahreszeit beginnt die Natur wieder zum Leben zu erwachen. Wer einen Garten hat, kennt das – man kann den Boden riechen.

Sobald die Kühe wieder auf der Weide sind, übernehmen sie selbst einen großen Teil der Düngung ihres Grases. Das ist die natürlichste und günstigste Form! Was noch fehlt, ergänzen wir in der Saison mit Mineraldünger. Was über Winter im Kuhstall an Kot und Harn anfällt, verteilen wir im Frühjahr möglichst gleichmäßig auf den Flächen.

Das ganze geschieht nach gesetzlichen Vorgaben und betrieblichen Gegebenheiten. So wird die Gülle auf Stickstoff, Kali, Magnesium, Phosphor und andere Inhaltstoffe untersucht. Auch der Versorgungszustand der Flächen wird regelmäßig überprüft. So errechnet sich anhand des Bedarfs der Pflanzen, wieviel Dünger ausgebracht werden soll. Wenn wir über diesen Bedarf hinaus düngen, besteht die Gefahr, dass Stickstoff in das Grundwasser ausgewaschen wird. Außerdem verlieren wir wertvollen Dünger.

Die Düngeverordnung enthält die Regeln zur Ausbringung von Gülle

Im Laufe der Jahre haben wir das Ausbringen der Gülle immer mehr an den Lohnunternehmer abgegeben. Oft ist das optimale Zeitfenster zur Ausbringung im Frühjahr sehr kurz. Die Flächen müssen abgetrocknet sein und der Abstand zum Weidebeginn muss groß genug sein und die Pflanzen sollen rechtzeitig versorgt sein. Wir schaffen es einfach nicht, uns gleichzeitig um die Tiere zu kümmern und tagelang auf dem Trecker zu sitzen.

Die Lohnunternehmen kommen mit mehreren Fahrzeugen und sind meist einen Tag lang bei uns beschäftigt. Uns gefällt, dass sie mit besonders leichten Anhängern arbeiten, damit unser Grünland möglichst wenig Schaden nimmt. Noch darf die Gülle gleichmäßig breit verteilt werden, was für die Versorgung der Pflanzen gut ist. Allerdings kommt es dabei zu unerwünschten Ammoniak -Emissionen und zu Stickstoffverlusten.

Was ist an Technik erlaubt?

Daher wird auch auf Grünland ab 2025 die Gülle dicht am Boden ausgebracht. Leider liegt die Gülle dabei oft in Streifen, die sich nicht gut verteilen und das Futter für die Kühe verschmutzen können. Hinzu kommt, dass die Technik noch einiges an Gewicht mitbringen wird, was ungünstig für den Boden sein kann.

Fazit – gut, dass wir dem Gras im Frühjahr zu einem guten Start verhelfen können. Und noch besser, dass in Kürze die Kühe selbst den Job erledigen werden!

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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