Welcher Hund kann Kühe?

werde ich oft von Berufskollegen gefragt. Und in der Tat, diese Frage ist sehr wichtig, wenn sich Weidehalter dafür entscheiden, einen vierbeinigen Mitarbeiter für die Rinderarbeit zu engagieren.

Mindestens genau so wichtig ist die Frage: Welcher Mensch kann Hunde? Denn die Ausbildung, Haltung und das Führen eines „brauchbaren“ Hütehundes ist nicht ohne Aufwand und erfordert Zeit und Engagement. Motorrad, Quad oder Pferd können alaternativ auch sehr gute Dienste leisten und gleichzeitig Spaß machen oder Hobby sein.

Fällt die Wahl dann wirklich auf den Hund als Mitarbeiter, kann die Auswahl einer geeigneten „Genetik“ die Arbeit mit den Kühen enorm erleichtern. Unabhängig von der gewählten Rasse und damit dem Arbeitsstil des Hundes ist es wichtig, dass der Hund die für die Rinderarbeit erforderliche Stärke besitzt und gleichzeitig so nervenstark ist, dass er die Tiere auf keinen Fall beunruhigt!

Für die verschiedenen Arbeitseinsätze am Vieh sind unterschiedliche Rassen gezüchtet worden. Viel Verbreitung in der Schafhaltung hat der Border Collie und in geringerem Maße der Australische Working Kelpie gefunden. Diese Hunde umrunden die Herde und bringen die Tiere dann zum Menschen. Andere Rassen wie der Cattledog haben sich auf das Treiben spezialisiert, d.h. sie treiben mit dem Menschen die Tiere vor sich her. Dann gibt es auch etliche deutsche Rassen, die vielseitig in der Schafhaltung eingesetzt werden, in dem sie die Herde gemeinsam mit dem Schäfer bewegen, kontrollieren und auch schützen.

Welche Eigenschaften zum Betrieb und Menschen passen, sollte auf jeden Fall vor der Anschaffung genau überdacht werden. Oft verbringt ein Hund über 10 Jahre auf dem Hof und es ist weder für den Menschen noch den Hund angenehm, wenn es in dieser Zeit immer wieder zu Enttäuschungen darüber kommt, was der Hund leisten soll, aber aufgrund seiner Veranlagungen gar nicht leisten kann.

Die Hoffnung, einen geeigneten und bereits ausgebildeten Hütehund für die Kuhherde zu bekommen, kann oft nicht erfüllt werden. Wer trennt sich schon von einem top Hund, nachdem er zwei Jahre Aufzucht und Ausbildung investiert hat. Und zu welchem Preis? Sollte doch einmal solch ein Hund angeboten werden – lassen Sie sich den Hund an Rindern vorführen! Achten Sie darauf, dass es sich nicht nur um Kühe handelt, die ohnehin gerade auf ihrem Weg zum Melken nach hause sind. Schauen Sie sich an, wie der Hund an Jungrindern arbeitet.

Natürlich ist die Auswahl eines Welpen ebenso schwierig. Schauen Sie sich Vater und Mutter des Welpen bei der Arbeit an Rindern an: Wie gut setzt sich der Hund durch? Muss er ständig beißen, oder hat er eine natürliche Autorität? Wie reagieren die Tiere auf den Hund, sind sie gestresst und flüchtig, oder lassen sie sich entspannt vom Hund kontrollieren?

Die meisten Welpen sind niedlich. Aber hier geht es um ein wertvolles Tier, dass Ihnen über 10 Jahre die Arbeit auf Ihrem Betrieb erleichtern soll. Da lohnt eine sorgsame Auswahl auf jeden Fall!

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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