Weide – heute nicht optimal

Auf der Weide lassen sich die Futterbedingungen für die Kühe nicht so steuern wie im Stall.

In dieser Woche hat es endlich geregnet. Das war dringend nötig, damit auf der Weide das Gras für die Kühe wächst und unsere kleinen Maispflanzen nicht vertrocknen. Die Kühe selbst waren nicht ganz so begeistert.

Die Wetterbedingungen haben großen Einfluss auf den Grasaufwuchs (Menge, Inhaltstoffe, Schmackhaftigkeit) und das Wohlbefinden (Sonne, Regen) der Kühe.

Für uns ist es wichtig, dass immerzu leckeres und bestes Futter für die Kühe zur Verfügung steht. Nur so bleiben die Kühe gesund und es kommt Milch in den Tank. Daher gibt es kaum etwas nervigeres, als wenn die Kühe schon länger vor Beginn der Melkzeit am Weidetor stehen und darauf warten, an den Futtertrog im Stall zu kommen. Fressen die Kühe nicht genug, reagieren Verdauung und Stoffwechsel der Tiere sehr schnell. Pansenbakterien wollen eben permanent gefüttert werden.

Stehen die Kühe am Tor, ist das ist ein Zeichen für uns, dass wir etwas falsch gemacht haben. (Oder die Schuld mal aufs Wetter schieben können….). Auch eine nicht prall gefüllte „Hungergrube“ (der dreieckige Bereich zwischen den Rippen, der Wirbelsäule und dem Hüftbeinhöcker auf der linken Flanke der Kuh) zeigt an, dass der Pansen nicht ausreichend gefüllt ist und die Kuh zu wenig gefressen hat. Wir bemühen uns daher, dass der Futtertrog immer leer ist, wenn die Kühe von der Weide zum melken kommen. So vermeiden wir, dass der „Zug“ von der Weide weg zum Stall nicht so groß ist.

Momentan befinden wir uns noch in der Übergangsphase von der Stall- zur Weidesaison. Wegen der Trockenheit war auf den Weiden einfach noch zu wenig gewachsen, um das Futterangebot im Stall schon ganz auf Sommerbetrieb umzustellen. Dann gibt es am Trog nach dem Melken nur noch etwas Maissilage, Kraftfutter und Mineralstoffe. Grassilage wird erst wieder im Herbst gefüttert.

Sehen wir tagsüber, dass viele Kühe am Tor stehen, sinkt unsere Laune. Frisst die Herde dagegen über die Fläche verteilt oder ruhen die Tiere, dann wissen wir, dass es ihnen gut geht – und der Milchtank später gut gefüllt sein wird.

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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