Im Rahmen unseres EIP Projektes „Weidemanager Schleswig-Holstein“ ging es dieses Mal nicht nur um Weide, sondern auch um kuhgebundene Kälberaufzucht.
Wenn Kollegen darüber berichten, was sie auf ihren Betrieben ausprobieren, was funktioniert hat und vor allem auch was nicht – dann kann man sehr viel für die eigene Praxis dazu lernen!
Es gibt unterschiedliche Systeme die Weide für Milchkühe zu managen. Auf dem Betrieb von Familie Cordes wird in Anlehnung an das Irische Weidesystem gearbeitet. Die Flächen sind in Parzellen unterteilt, auf denen die Kühe jeweils 36 Stunden grasen und so immer wieder in frisches Gras kommen. Blockabkalbung ist Voraussetzung für den Erfolg dieses Systems.
Zur Melkzeit werden die Kühe mit etwas Maissilage und Kraftfutter zugefüttert. Seit der letzten Trockenperiode im August verbringen sie die Nacht unter Zufütterung im Stall.
Auch wenn der Betrieb sich noch in der Umstellung befindet, scheint vieles schon gut sehr gut zu funktionieren: Die Herde hat im letzten von den 10000 kg Milch pro Kuh und Jahr 5700 kg Milch aus dem Grundfutter erzeugt. Der Durchschnitt in Schleswig-Holstein lag bei 3200 kg.
Gleichzeitig war ich beeindruckt von der Körperkondition der Kühe, die mir besser erscheint als in unserer Herde. Auch unsere Kühe haben im letzten Jahr ähnlich viel Milch aus dem Grundfutter machen können. Unsere Kurzrasenweide scheint allerdings Körpergewicht gekostet zu haben.
Neben der Umstellung auf intensive Weidehaltung sollen in Zukunft auch die Kälber mit Ammen groß gezogen werden. So sollen die Bedürfnisse der Kälber berücksichtigt werden. Voraussetzung für dieses mutige Projekt war der Neubau eines Stalles für Abkalbung und Aufzucht.
Daran wird deutlich, dass zusätzliches Tierwohl alles andere als umsonst ist. Zur Finanzierung der Investitionen und soll die Vermarktung der Milch des Betriebes über die Weidemilch der Molkerei beitragen , die nach den Kriterien des Deutschen Tierschutzbundes zertifiziert ist und den am Programm beteiligten Landwirten einen höheren Preis auszahlt. Leider ist der Markt für diese Milch bisher nur auf ein vergleichsweise geringes Volumen beschränkt. Für viele andere Betriebe gilt, dass mit Milchpreisen um die 30 Cent die Existenz gefährdet ist, von Investitionen in mehr Tierwohl ganz zu schweigen…