Ganz schön warm hier

Schätzen unsere Kühe die sommerlichen Temperaturen genauso wie wir?

Die Antwort lautet ganz klar – nein. Denn um Milch zu produzieren läuft der Stoffwechsel der Kuh auf Hochtouren und dabei entsteht zusätzlich auch Wärme. Steigen die Temperaturen über 15°C, dann müssen Kühe ihre überschüssige Wärme über die Haut abgeben. Bei Mitte 20°C und Luftfeuchtigkeit über 70 % entsteht bereits Hitzestress. Mehr Infos dazu gibt es hier.

In jedem Jahr kommt die Diskussion auf, wo die Kühe es im Sommer besser haben – im schattigen Stall ohne Auslauf oder auf der saftigen Weide in der Sonne. Meine Meinung dazu – es kommt drauf an.

Als absolute Weidefans nehmen wir die Nachteile der Weide in Kauf. Zu nennen wären vor allem die Fliegen (dagegen kann man mit Chemie nur bedingt etwas tun) und der Befall mit Würmern & Co (dagegen kann man etwas tun). Da in Nordfriesland oft eine leichte Brise weht und Knicks auf unseren Weiden Schatten spenden, geht es mit der Hitze meistens noch. Notfalls holen wir die Kühe auch mittags für einige Stunden in den Stall.

Moderne Ställe sind heute oft so gebaut, dass sie nicht nur Schatten spenden, sondern durch Ventilatoren und Beregnung den Kühen Erleichterung bringen. Es gibt aber auch Ställe, in denen es nicht möglich ist, zumindest nachts für Abkühlung zu sorgen.. Für diese Fälle würde sich die Nachtweide anbieten. Die Kühe können dann von den niedrigeren Außentemperaturen profitieren und im feuchten Gras abkühlen.

Unser Video ist schon ein paar Jahre alt. Sie haben die Abkühlung in der Nacht dazu genutzt, reichlich Gras zu fressen. So kommen sie erfrischt und mit gefüllten Eutern nach hause.

Bewegung, Sozialverhalten, natürliches Freßverhalten, Grünlandpflege – darum haben unsere Kühe Tag und Nach Weidegang. Eine gute Futteraufnahme und ein hohes Abgangsalter zeigen uns, dass sie es auch schätzen.

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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