Wir werden öfters gefragt, ob wir Hunde für die Arbeit an Rindern ausbilden, züchten oder verkaufen.
Die Antwort ist „jein“. Zur Zeit leben bei uns vier Hunde, zwei im Einsatz und zwei Youngsters am Beginn ihres Trainings. Die beiden Profis sind jetzt sechs Jahre alt und wir haben sie selbst gezüchtet, um unser Team vollständig zu halten. Wenn man Zucht seriös betreiben möchte, dann ist es eine aufwendige Angelegenheit.
Als Züchter von Arbeitshunden trägt man noch zusätzlich die Verantwortung, instinktsichere und charakterlich passende Hunde miteinander zu verpaaren – in der Hoffnung, dass die neue Generation die Qualität der Elterntiere zumindest hält oder besser noch übersteigt. Und am Ende gilt es, passende Käufer zu finden, damit die Arbeit auf dem Betrieb besser erledigt werden kann und der Hund gut aufgehoben ist.
Wir sind keine Profis in der Ausbildung von Hütehunden und versuchen, uns immer wieder fortzubilden. Wir haben einen hohen Anspruch an die Arbeit unserer Hunde. Daher versuchen wir mit der Auswahl der „Genetik“ möglichst viel natürliche Veranlagung als Grundlage zur Verfügung zu haben. Das erleichtert die Ausbildung und ist Voraussetzung für jahrelange verlässliche Arbeit des Hundes.
Da bei uns die Hunde hinter den Rindern oft „außer Sicht“ arbeiten müssen und die Flächen groß sind, müssen wir uns absolut auf sie verlassen können. Das heißt vor allem, die Hunde müssen den Rindern Respekt einflößen und gleichzeitig dürfen sie die Tiere auf keinen Fall verängstigen, jagen oder ungerechtfertigt beißen! Diese Kombination im Wesen eines Hundes ist nicht leicht zu finden. Der Hund muss viel Eifer bei der Arbeit haben und mutig sein, sich aber gleichzeitig zurück nehmen können, wenn die Tiere unter Kontrolle sind. Nichts schlimmer als ein aufgeregter Hund, der eine Kuhherde zum Rennen bringt! Und gleichzeitig soll solch ein Hund in der Lage sein, diese Herde im Ernstfall stoppen und wenden zu können.
Wir erwarten also viel von unseren kleinen vierbeinigen Helfern. Insofern sind wir auch in der Verantwortung, sie nach bestem Können und Wissen (verbesserungsfähig…) auszubilden und zu führen. Wir beginnen, wenn sie erwachsen werden, also mit etwa einem Jahr an ruhigen Schafen. Erst wenn an diesen leicht zu bewegenden Tieren alle Kommandos sitzen und der Hund zeigt, dass er genug Selbstvertrauen hat und Druck einstecken und gleichzeitig entwickeln kann, dann darf er an Kälber oder die eintrainierte Kuhherde. Übermütige Jungrinder sind nicht die geeigneten Übungspartner.
Am Ende soll es so sein, dass wir am Weidetor stehen bleiben oder den Grasaufwuchs kontrollieren können und der Hund selbstständig die Tiere heranholt und in den Stall oder auf eine andere Fläche bringt.
Wir arbeiten mit australischen Working Kelpies. Einige unserer Hunde sind aus Australien importiert, einige in Europa geboren. Working Kelpies arbeiten ähnlich wie Border Collies, lieben aber vergleichsweise unabhängiges Arbeiten. Während der Border Collie seinen Menschen fragt: „Könnten wir mal wieder zu den Schafen gehen?“ schaut der Kelpie im Weggehen über die Schulter und ruft seinem Menschen zu: „Ich geh schon mal zu den Schafen, wenn Du Lust hast, kannst Du ja mitkommen.“ Diesen Unterschied muss man im Training beachten.
Wir weiden unsere Milchkühe Tag und Nacht. Das Futter auf der Weide soll immer so attraktiv sein, dass die Kühe nicht aufhören wollen zu fressen und nicht nach hause kommen wollen. Diese Situation könnten wir niemals ohne unsere unermüdlichen Helfer bewältigen.
Mehr zu Working Kelpies unter bei der IG Working Kelpie. Infos zur Arbeit mit Hütehunden gibt es hier ABCD e.V..
Liebe Kirsten, ich halte Wasserbüffel und Fleckvieh auch 365 Tage draußen und meine kleine Lebensversicherung bei den Wasserbüffeln ( die alle zahm sind, aber trotzdem dickfellig und dickschädelig) ist eine welch corgi Hündin , die sie gut wegtreiben kann, wenn ich Platz brauche und auch sehr eigenständig ist und in die Fesseln zwickt, wenn sie zu dickfällig sind. Sie ist allerdings schon neun und mein nächster Hund sollte vielleicht ein working Kelpie werden.
Wie arbeiten diese denn mit Rindern, die etwas schwerfälliger reagieren oder sich zur Wehr setzen ?
Viele Grüße Susanne