Ein wenig Mais bitte

Wir sind von Weidehaltung und der Bedeutung von Gras in der Kuhfütterung überzeugt. Und wir finden, dass Mais eine optimale Ergänzung dazu ist.

Auf unserem Milchviehbetrieb bewirtschaften wir rund 55 Hektar Grünland. Auf ungefähr zwei Drittel unserer 31 Hektar Ackerland bauen wir Mais an. Davon geht ein kleinerer Teil in unsere gemeinschaftliche Biogasanlage im Dorf, der größere Teil wird als Futter für unsere Kühe einsiliert.

Mais hat einen schlechten Ruf bekommen. Leider. Die Wachstumsbedingungen sind auf unserem Standort sehr gut. Als C4 Pflanze hat er eine besonders gute CO2 Verwertung. Er kommt mit unserem Standort und den Wetterverhältnissen gut zurecht, auch mit den trockenen Phasen im Jahr, wenn das Gras schon arg gestresst ist. Leider ist er auch gut mit sich selbst verträglich und das haben wir in der Vergangenheit zu stark ausgereizt. Mais nach Mais wird jetzt auch in unserer Region zunehmend durch Fruchtwechsel, Zwischenfrüchte oder Untersaaten unterbrochen. Eine Nährstoffauswaschung versuchen wir durch Planung und Monitoring (Gewässerschutzberatung), durch Untersaaten und durch den Einsatz von Substanzen zur Verbesserung des Bodenlebens zu vermeiden.

In der Futterration für die Kühe ergänzt der Mais optimal das eiweißreiche Gras. Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass gerade in der Weideperiode dieser Ausgleich den Kühen sehr gut tut und ihren Stoffwechsel stabilisiert. So versuchen wir im Sommer ca. 12 kg Frischmasse Mais pro Kuh und Tag zu füttern. Wie bei der Grassilage ist es sehr wichtig, dass Ernte und Silierung optimal verlaufen und sich kein Schimmel bildet!

Mais hat zu Unrecht einen schlechten Ruf! Allerdings sollten wir zugeben, dass wir es in der Vergangenheit mit der Ausweitung und Intensivierung des Maisanbaus übertrieben haben (Bodenfruchtbarkeit, Verdichtungen, Biodiversität, Nährstoffeintrag). Es ist erfreulich, dass immer mehr Landwirt daraus lernen und diese Fehler vermeiden. Dann kann Mais in Zukunft eine sehr sinnvolle Ergänzung zum Gras bleiben!

 

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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