Farmers for Future?

Milchviehhalter sind auf ausreichende Niederschläge angewiesen, damit das Gras für ihre Kühe wachsen kann. Was geschieht, wenn nicht genügend Regen fällt?

An die 600 Liter Wasser benötigen unsere Wiesen und Weiden, um ein Kilogramm Gras bezogen auf die Trockenmasse (nachdem das Wasser entzogen ist) zu bilden. Diesen Wasserbedarf decken die Pflanzen bei uns aus den natürlichen Niederschlägen ohne irgendwelche Wasserreserven angreifen zu müssen. Im vergangenen Jahr hat die geringe Niederschlagsmenge zu massiven Ernteeinbußen geführt. Auch der Sommer 2019 war zeitweise trocken, so dass nicht alle Kollegen ihre Vorräte ausreichend auffüllen konnten. Dagegen hatten wir es in 2017 im Norden mit der höchsten Niederschlagsmenge seit Jahren zu tun. In dem Jahr war zwar immer wieder ausreichend Gras gewachsen – konnte aber aufgrund der Nässe oft gar nicht geerntet werden…

Der Deutsche Wetterdienst rechnet für die Zukunft mit mehr Stürmen, extremen Regenfällen und Hitzewellen aufgrund der Klimaerwärmung. Wir leben in Schleswig-Holstein. Hier befindet sich auch der tiefste Punkt Deutschlands mit 3,5 Meter unter Normalnull. Mit dem Wissen, welchen Einfluss eine fortschreitende Erderwärmung auf das Schmelzen der Polkappen hat, macht man sich da schon seine Gedanken.

Das Ausbleiben von Niederschlägen trifft die Landwirte mit am Härtesten. Schlimm genug, wenn es den Ackerbauern an Ernteertrag und somit an Erlösen beim Verkauf fehlt. Für die Futterbaubetriebe bedeutet es aber immer noch eines mehr – kein Futter für den Winter! Die Sorge, ob die Tiere auch ausreichend versorgt werden können, hat in 2018 über Monate Nerven und Konten belastet.

Vor diesem Hintergrund kann kein Bauer, der von der Bewirtschaftung seines Grünlandes lebt und Rinder zu füttern hat, mit den heutigen Beschlüssen der Bundesregierung zum Klimapaket zufrieden sein, denn

„Das 1,5-Grad-Ziel ist unverhandelbar.“

Ein hörenswertes Statement dazu von Stefan Grieme, einem der Sprecher von Fridays for Future.

Über die Chancen, die gerade die gerade unser Grünland FÜR den Klimaschutz bieten kann, möchte ich in den nächsten Tagen berichten.

 

 

 

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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