1. Advent – Frische Luft und Sonne

Genießen Kühe besonders im Winter. Die Entscheidung, welche Art von Stall wir für unsere Milchkühe bauen, ist uns nicht leicht gefallen. Die Pläne vom Architekten lagen bereits auf dem Tisch, als wir uns in letzter Minute doch noch anders entschieden haben. 

Pferde sollten die Möglichkeit haben, das ganze Jahr über nach draußen gehen und dort Umwelt- und Klimareize erfahren  zu können. Warum sollte für Kühe eigentlich etwas  anderes gelten?

Wir haben diese Entscheidung in den letzten 10 Jahren nicht bereut. Daran haben auch die ersten beiden Winter mit Schnee und Temperaturen bis -18°C nichts geändert. Nun haben wir es eher mit längeren Regenperioden und norddeutschen Sturmtiefs zu tun.

Den Kühen scheint das nur wenig aus zu machen. Bei starkem Regen sinkt die Futteraufnahme kaum. Die Tiere scheinen dann ganz einfach weniger zu trinken.

Allerdings gibt es aus heutiger Sicht auch Zielkonflikte: Tierwohl versus Klimaschutz. Ein großer Teil der Ammoniak Emissionen stammen aus der Landwirtschaft. Dabei vor allem aus der Ausbringung und Lagerung von Mist und Gülle, aber auch aus der Stallhaltung.

Die Höhe der Emissionen im Stallbereich werden vor allem von der Menge Harnstoff im Harn (abhängig von der Fütterung), von der Größe der verschmutzen Fläche in Stall und Auslauf, vom ph-Wert der Gülle und von der Temperatur und Luftgeschwindigkeit im Stallbereich beeinflusst.

Große und nicht überdachte befestigte Laufflächen fördern die NH3 Emission. Im Mittel sind die Austräge bei Laufstallhaltung deutlich höher als bei der Anbindehaltung.

Weidehaltung verringert die Emissionen. Dies gilt natürlich nur, wenn die Kühe in der Weidesaison nicht die befestigten Laufflächen im Stall verschmutzen. Dies können wir leider nicht vollständig verhindern und sperren daher einen Teil der Laufgänge für den Kuhverkehr ab.

Die Milchleistung der Kuh hängt stark vom Eiweißgehalt ihres Futters ab. Gleichzeitig kann eine zu hohe Eiweißversorgung zu Gesundheitsproblemen und zu erhöhter Emission über den Harn der der Tiere führen.

Der Spagat zwischen dem Bestreben, die Milchviehhaltung rentabel zu gestalten, den Kühen ein möglichst hohes Maß an Tierwohl zu gewähren und die Ammoniak Emission zu verringern, ist ganz schön anstrengend.

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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