Bitte Abstand halten

Wird die Corona Krise auch zur Milchbauern Krise? Wir werden öfters gefragt, wie es uns denn jetzt auf dem Hof geht, ob wir noch Kraftfutter für die Tiere geliefert bekommen, der Tankwagen die Milch abholt und die Tierärzte weiter arbeiten.

All das können wir mit einem deutlichen Ja beantworten! Was unsere Arbeitsabläufe angeht, spüren wir im Vergleich zu vielen anderen Branchen auf unserem Hof bisher kaum Beeinträchtigungen. Die Frühjahrsarbeiten sind voll in Gang und bisher auch gut verlaufen. Es könnte mal wieder regnen, hier auf dem sandigen Geestboden.

Insofern sind wir erleichtert und dankbar, dass wir gesund sind und auch unsere Eltern gut versorgt werden und sich von vielen Risikobereichen fernhalten können. Der Norden scheint bisher weniger betroffen zu sein als andere Regionen und die meisten Menschen verhalten sich rücksichtsvoll miteinander. Es fühlt sich auf unserem Hof in Nordfriesland ein wenig an wie auf einer Insel.

Wir haben allerdings schon darüber nachgedacht, was wir tun würden, wenn wir beide gleichzeitig und ernsthaft am Virus erkranken würden. In diesen Zeiten eine Ersatzkraft zu finden, die sich um die Tiere und den Hof kümmern kann, das wäre alles andere als einfach. Bereits betroffen sind auch jetzt schon Milchviehbetriebe, die regelmäßig mit osteuropäischen Mitarbeitern arbeiten. Einige sind nach hause zu ihren Familien gefahren und fehlen nun auf den Höfen! Die Versorgung der Tiere kann nicht einfach mal für eine Woche ausfallen, so dass der Rest der Mannschaft oft an ihrer Belastungsgrenze angekommen ist. Gemolken wird immer!

Wie lange kann so ein Team das aushalten? Hinzu kommt die Sorge, dass sich der Milchpreis noch weiter talwärts bewegt. Zwar verkaufen sich Milchtüten und Joghurts im Einzelhandel zurzeit bestens, aber der weitaus größere Anteil der Milch wird zu Massenprodukten verarbeitet. Und dieser Markt ist wegen der Auswirkungen der Corona Krise weltweit massiv unter Druck.

Autor: Kirsten Wosnitza

Milchbäuerin

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